Reise | Meine erste Kirschblütenzeit in Japan

Im letzten Frühling hatte ich das Glück zur berühmten Kirschblüte nach Japan zu reisen. Schon immer wollte ich die besondere Stimmung spüren, Produkte mit „Kirschblütengeschmack“ probieren und mit Freunden Hanami feiern. Auch wenn das Wetter zu Beginn überhaupt nicht mitspielte, konnte ich sogar noch mehr als diese Erlebnisse in meinen drei Wochen Japanurlaub genießen. 

Kyoto 28.03.2017

Das erste Ausflugsziel unserer kleinen Reisegruppe war Kyoto. Dort sah ich gleich bei Ankunft meinen ersten japanischen Kirschbaum. An der JR-Station in Arashiyama war es fast, als wollte uns das Land mit einem strahlend blauen Himmel begrüßen. Nach einem kurzen Rundumblick fiel meine Aufmerksamkeit auf eine aufgeregte Menschentraube. Als ich näher trat, sah ich den Grund: Ein Kirschbaum trug Blüten. Auch ich zückte schnell mein Handy und wurde Teil einer wild fotografierenden Menge. Egal ob Japaner oder Ausländer, die Begeisterung für das alljährliche Ereignis schien überall in Japan gleich groß zu sein. Nach vielen Kirschblüten-Fotos ging es für mich weiter in Richtung Togetsu-Kyo-Brücke. Ich war auf weitere Kirschbäume gespannt.

 


Auf der 115 Meter langen Brücke angekommen bot sich mir ein Ausblick über den Katsura-Fluss und die wunderschöne Landschaft drumherum. Allerdings konnte ich keine blühenden Bäume entdecken. So wurde der kleine Baum in der Nähe der JR-Station Arashiyama mein erster und einziger blühender Kirschbaum an diesem Tag.

 

Nach dem sonnigen, ersten Tag kam der Schock: Ein überraschender Wetterumschwung verschob die weitere Kirschblüte um mehrere Tage und brachte Regen und Kälte mit sich. Ab und an sah man ein vereinzeltes Bäumchen blühen, aber die volle Blüte blieb zunächst aus. Das Wetter besserte sich erst nach knapp einer Woche.

Kyoto 05.04.2017

Dank des JR-Passes konnte ich in den ersten zwei Wochen immer wieder nach Kyoto fahren, um das Erblühen weiterer rosa und weißer Kirsch-Knospen nicht zu verpassen. Da ich ein großer Kyoto-Fan bin, war es mir ein großes Anliegen, die volle Blüte unbedingt in der alten Kaiserstadt zu sehen.

Sakura  桜 - Japanische Kirschblüte

Yozakura  夜桜 - Nächtliche Kirschbäume

Kyoto 07.04.2017

Danke an Alexis Maibach für das Foto

miren naku chiru mo sakura wa sakura kana

 

Ohne es zu bereuen, fallen und verstreuen sie sich die Kirschblüten

Vor Abreise nach Tokyo, besuchte ich ein letztes Mal Arashiyama. Das Wetter erwies sich zwar erneut als regnerisch, aber genau das machte plötzlich den Reiz des zweiten Besuches aus: Dieses Mal hingen die Wolken tief über den Bergen und der Regen erzeugte ein mystische Atmosphäre. Dies bot die perfekte Gelegenheit für stimmungsvolle Fotos. Ein japanisches Brautpaar, welches am Katsura-Fluss für Hochzeitsfotos posierte, empfand hoffentlich dasselbe.


Osaka 01.04.2017

Auch in Osaka konnte ich die Entwicklung der Kirschblüte über einige Tage miterleben. Diese reichte von vereinzelten Blüten in der Anfangs-zeit, bis hin zu langen Alleen voll mit weisen, buschigen Baumkronen. In der ersten Zeit fiel mir auf, dass Japaner Hanami sehr ernst nahmen. Selbst bei kaltem Wetter saßen Gruppen auf Decken unter den Bäumen, während sie aßen und tranken. 

 

Hanami bedeutet übersetzt, das Betrachten von Blüten. Es bezeichnet das feierliche Zusammen-sitzen zu Ehren der Kirschblüte, welche nur von kurzer Dauer ist. Diese Tradition geht wahrscheinlich bis in die Nara-Zeit (710–794) zurück.

Osaka 07.04.2017

Ōsaka-jō  大阪城 - Burg Ōsaka


Tokyo 10.04.2017

Die Kirschblütenzeit in Tokyo zu erleben, war seit meiner Kindheit ein Traum. Als Jugendliche bedeutete Tokyo für mich den Inbegriff japanischen Lifestyles. Wie ich aber heute weiß, hat das Land deutlich mehr Facetten und vor allem eine traditionsreiche, spannende Kultur, die noch viel mehr in kleineren Städten zu finden ist. Eigentlich wäre laut den Meteorologen die Blüte-zeit in Tokyo längst vorbei gewesen, doch Dank der Wetterverschiebung durfte ich blühende Kirschbäume auch in der Hauptstadt erneut erleben. 

Tokyo, die Metropole der Kontraste, war während der Kirschblütenzeit vor allem faszinierend, da sich mir einerseits bunte, unübersehbare Werbereklamen aufdrängten, andererseits standen zwischen den stark bebauten Flächen ab und zu Kirschbäume und erinnerten an das traditionelle Japan. Es wirkte, als wollten die natürlichen Schönheiten, dem kalten, technischen Fortschritt trotzen.


Kirschblüten kann man überall in Tokyo entdecken

 Auch sonst ließen sich überall in Tokyo kleine, große Kirschbaumgruppen, wie beispielsweise während eines Einkaufs in Harajuku oder einer Erkundungstour durch Aoyama, entdecken.


Im Kimono unter Kirschblüten

Bekanntlich kommt das Beste zum Schluss und so war es auch bei mir: Einen Tag vor Abreise bekam ich in Asakusa die Gelegenheit, mir einen traditionellen Kimono aus Seide auszuleihen. In ihm und mit meiner Kamera bewaffnet fühlte ich mich fast wie eine echte Japanerin, auch wenn ich mindestens einen Kopf größer war als die meisten echten Japanerinnen.

Danke an Alexis Maibach für die beiden Fotos


Wart ihr schon mal zur Kirschblüte in Japan? Was sind eure schönsten Erinnerungen?

 

Lasst es mich wissen.

 

floratcha

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Kommentare: 2
  • #1

    Robert (Mittwoch, 25 Oktober 2017 11:27)

    Danke für den netten Blog - Ich war genau zu selben Zeit in Tokyo und hatte ebenfalls mein erstes Kirschblütenerlebnis in Japan ! Es war wirklich sehenswert wie viele Japaner tatsächlich im Kimono das Ereignis bei fast jeder Gelegenheit in den vielen Parkanlagen der Stadt öffentlich genießen. Habe auch sehr viel fotografiert.. :-) Nächstes mal möchte ich einmal den Herbst in Japan sehen.

  • #2

    Aaron (Donnerstag, 26 Oktober 2017 17:09)

    Wow! Wirklich wunderschöne Fotos! Ich hoffe sehr bei meiner Reise nächstes Frühjahr Hanami genauso prächtig erleben zu können wie du es geschildert hast. Bin gespannt auf die Stimmung der Einheimischen!